Ein kleines Missgeschick: Khalid hat sich verletzt

Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht begann der Tag für Khalid vielversprechend. Gemütlich gähnend schnupperte er den würzigen Duft aus dem Gewürzregal, sein neuer Lieblingsplatz. “Hmm, ich rieche Zimt! Leckere Pfannkuchen mit Zimt und Zucker wären jetzt genau das Richtige. Am besten fange ich an, bevor die anderen aufstehen. Es soll eine Überraschung werden, ein köstliches Frühstück für alle. Los gehts Bismillah!”

Khalid streckte sich noch einmal ordentlich und sprang voller Elan auf. Zwischen den vielen Gewürzen hindurch blickend, bemerkte er, dass es noch etwas dunkel und sehr ruhig im Raum war, alle schliefen noch.

Leise schlich er sich aus dem Gewürzregal. “Psst, bloß niemanden aufwecken, das wird eine Überraschung”, flüsterte er zu sich selbst. Nun stand er auf dem großen Esstisch, blickte nachdenklich um sich und runzelte die Stirn. “Hmm, wie mache ich das am besten? Womit fange ich zuerst an?”

Er verschränkte die Arme und ließ seinen Blick durch die Küche schweifen. Am Fenster entdeckte er zwei große Dosen, auf der einen stand “Mehl” auf der anderen “Zucker”. “Aha, was haben wir denn da!”, dachte er sich. Leise tappte er mit seinen winzigen Füßchen über die Küchenplatte in Richtung Fenster. “Tap tap tap.”

Bei den Dosen angekommen, blickte Khalid kritisch nach oben. Aus der Nähe wirkten sie viel größer als erwartet. “Wie komme ich da bloß hoch?”, murmelte er. Er lief einmal rechts um die Dosen herum, dann links, und blieb schließlich stehen. Sein Blick schweifte durch die Küche auf der Suche nach etwas, das ihm helfen könnte.

“Kühlschrank, Pflanze, Kochutensilien, Wasserkocher, Blumen … Ah, die Dose Bohnen! Vielleicht kann ich sie als Tritt verwenden. Und den Pfannenwender dort drüben nehme ich am besten gleich mit.”

Fröhlich tappte Khalid zum Pfannenwender und schnappte ihn sich. Dann machte er sich auf den Weg zur Bohnen-Dose am anderen Ende der Küche. “So, jetzt kann es losgehen”, sagte er zuversichtlich. “Die Dose schiebe ich zu den anderen Dosen, und dann kann ich InshaAllah mit den Pfannkuchen beginnen. Bismillah!”

Er drückte mit aller Kraft gegen die Bohnen-Dose, doch sie bewegte sich kaum. Sie war viel schwerer, als er erwartet hatte. “Bismillah”, sagte er erneut, ging ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang seitlich gegen die Dose. Diesmal rutschte sie ein kleines Stück. Er wiederholte den Vorgang mehrmals, doch irgendwann schmerzten seine Arme, und er konnte nicht mehr weitermachen.

Völlig erschöpft setzte er sich auf den Boden. “Puh, das ist ganz schön anstrengend. Ich habe mir das viel einfacher vorgestellt. Mein Arm tut mir weh. Ich kann nicht mehr weitermachen. Ich ruhe mich ein wenig aus und mache später weiter, InshaAllah.” Er lehnte sich zurück und schlief vor Erschöpfung ein.

Während die anderen noch tief schliefen, wachte Karima auf. Sie streckte sich ausgiebig und sprach die Duʿā nach dem Aufstehen: “Allahumma anta as-salam wa minka as-salam tabarakta ya dhal-jalali wal-ikram”. “Alhamdulillah, was für eine erholsame Nacht. Erst mal waschen, dann ein leckeres Frühstück. Ich habe großen Hunger.”

Auf dem Weg zum Waschbecken entdeckte sie Khalid, der erschöpft neben der Bohnen-Dose und dem Pfannenwender auf dem Boden lag. “Subhanallah, was ist denn hier passiert? Ich muss Khalid sofort helfen!”

Sie eilte so schnell sie konnte zu ihm. Doch plötzlich stolperte sie über etwas und stürzte zu Boden. “Autsch, mein Kopf tut weh. Subhanallah, eigentlich wollte ich Khalid helfen, und jetzt liege ich hier mit Schmerzen. Qadarullah wa ma sha’a fa’al.”

In diesem Moment betrat Jamila die Küche, angezogen vom Lärm. “Was ist denn hier los?” fragte sie besorgt.

Karima schaute zu ihr auf. “Ich wollte Khalid helfen, aber nun habe ich mich selbst verletzt.”

Jamila kniete sich neben sie und sagte sanft: “Möge Allah dir schnelle Genesung schenken.” Sie erinnerte sich an die Duʿā für Schmerzen und sprach: “Allahumma rabba-n-nas, adhhibi-l-ba’s, ashfi anta ash-shafi, la shifa’a illa shifa’uk, shifa’an la yughadiru saqaman”.

Karima spürte, wie die Schmerzen nachließen. “Alhamdulillah”, sagte sie erleichtert. “Es geht mir besser. Danke, Jamila.”

“Alhamdulillah”, antwortete sie. Dann bemerkte sie Khalid, der immer noch schlief. “Und was hat Khalid vor?”

Karima lächelte leicht. “Er wollte uns mit Pfannkuchen überraschen, aber die Dose war zu schwer für ihn.”

Jamila grinste. “Dann sollten wir ihm helfen. Zusammen schaffen wir das.”

Sie weckten Khalid behutsam auf. “As salamu alaikum, Khalid”, sagte Jamila freundlich.

Khalid blinzelte verschlafen. “Oh nein, ich wollte doch eine Überraschung vorbereiten!”

Karima legte eine Hand auf seine Schulter. “Mach dir keine Sorgen. Wir können es gemeinsam machen.”

Die drei stellten sich vor die schwere Bohnen-Dose. “Also gut”, sagte Jamila entschlossen. “Alle bereit? Auf drei schieben wir. Eins, zwei, drei!”

Mit vereinten Kräften drückten sie gegen die Dose. Langsam begann sie sich zu bewegen. “Weiter so!” rief Karima ermutigend.

Nach einigen Minuten hatten sie die Dose neben die Mehl- und Zucker-Dosen geschoben. “Geschafft!” jubelte Khalid und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Doch das nächste Hindernis ließ nicht lange auf sich warten. “Wie öffnen wir jetzt die Dosen?” fragte Karima nachdenklich.

Jamila schaute sich um und entdeckte den Pfannenwender. “Vielleicht können wir ihn als Hebel benutzen.”

Sie positionierten den Pfannenwender unter dem Deckel der Mehl-Dose. “Okay, alle gleichzeitig drücken”, instruierte Jamila.

Sie stemmten sich gegen den Griff, aber der Deckel rührte sich nicht. “Vielleicht, wenn wir mehr Gewicht drauflegen?” schlug Khalid vor.

Karima nickte. “Ich habe eine Idee.” Sie kletterte vorsichtig auf den Griff des Pfannenwenders, während Jamila und Khalid ihn stabil hielten. Mit ihrem zusätzlichen Gewicht sprang der Deckel plötzlich auf.

“Super gemacht, Karima!” lobte Jamila.

“Jetzt noch den Zucker”, sagte Khalid begeistert.

Nachdem sie auch die Zucker-Dose geöffnet hatten, versammelten sie alle Zutaten auf dem Tisch. “Aber wie machen wir nun die Pfannkuchen?” fragte Khalid.

Karima lächelte. “Zum Glück kenne ich das Rezept meiner Mutter auswendig. Wir brauchen Mehl, Zucker, Milch und Eier.”

“Die Eier sind im Kühlschrank”, erinnerte sich Khalid.

Sie holten die restlichen Zutaten und begannen, den Teig zu mischen. Während Karima rührte, fragte Jamila: “Kann ich dir helfen?”

“Natürlich! Kannst du bitte die Milch eingießen, während ich weiter rühre?”

Khalid beobachtete die beiden und fühlte sich glücklich. “Es macht Spaß, zusammenzuarbeiten.”

Bald war der Teig fertig, und sie erhitzten eine Pfanne auf dem Herd. Der Duft von frischen Pfannkuchen erfüllte die Küche. “Das riecht köstlich!” schwärmte Jamila.

Als der erste Pfannkuchen fertig war, konnte Khalid kaum widerstehen. “Dürfen wir schon probieren?”

Karima lachte. “Geduld, mein Freund. Lass uns erst alle fertig machen, dann können wir gemeinsam essen.”

Nachdem sie einen Stapel goldener Pfannkuchen zubereitet hatten, setzten sie sich an den Tisch. “Bismillah”, sagten sie im Chor und begannen zu essen.

“Diese Pfannkuchen sind wirklich lecker”, lobte Khalid mit vollem Mund. “Danke, Karima, für das Rezept.”

“Und danke euch beiden für die Hilfe”, erwiderte sie.

Jamila lehnte sich zurück und schaute zufrieden in die Runde. “Weißt du, Khalid, manchmal ist es besser, um Hilfe zu bitten, anstatt alles allein machen zu wollen.”

Khalid nickte nachdenklich. “Ihr habt recht. Ich wollte euch überraschen und dachte, ich schaffe es allein. Aber ohne euch hätte ich es nicht hinbekommen.”

Karima legte ihre Hand auf seine Schulter. “Wichtig ist, dass wir zusammengehalten haben. Und denk daran: Qadarullah wa ma sha’a fa’al.”

Khalid lächelte. “Ja, Allah hat vorbestimmt und wir haben unser Bestes gegeben. 

Alhamdulilah, ich sollte nicht enttäuscht sein, wenn Dinge nicht so laufen, wie ich es plane.”

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