Karim, Karima, Jamil, Jamila, Khalid und Malik genossen den Tag in ihrem Küchenregal, dass sie seit einiger Zeit bewohnten. Die kleinen Datteln waren mittlerweile richtig gute Freunde geworden und lachten und spielten gemeinsam in dem Regal. Doch das war ihnen nicht genug, denn sie hatten Lust auf Abenteuer und Action. Es war ein herrlicher Tag, die Sonne schien, und es war keine Wolke am Himmel zu sehen.
Jamil schlug seinen Freunden vor: “Schaut mal nach draußen, die Sonne scheint so schön! Wie wäre es, wenn wir mal nach draußen gehen?” Karim war sich unsicher: “Ach, ich weiß nicht. Es ist ein langer Weg. Was ist, wenn Simsim wieder auftaucht und uns dieses Mal entdeckt?” Simsim, der Kater, hatte die Datteln beim Backen der Muffins fast erwischt. Es wäre nicht auszudenken, wenn er die Freunde wirklich schnappen sollte.
Doch Karima fand Jamils Vorschlag gut: “Ich finde, du hast Recht. Warum sollen wir immer nur hier im Regal bleiben? Lasst uns doch rausgehen. Schaut mal, die Vogeltränke, da könnten wir sogar ein bisschen planschen.” Malik war begeistert von Karimas Idee: “Das ist eine geniale Idee, Karima. Warum sind wir nicht viel früher darauf gekommen? Ich finde, wir sollten unser Badezeug mitnehmen und ab nach draußen!”
Nach einigen Diskussionen entschloss sich die Gruppe, sich auf den Weg in den Garten zu machen, um sich in der Sonne zu erholen und natürlich auch, um sich im kühlen Nass etwas zu erfrischen. Als die Sonne hoch am Himmel stand, machten sich die sechs Freunde auf, um in den Garten zu gelangen. Dies war ein aufregendes Abenteuer für die kleinen Datteln, denn bisher hatten sie nur die Küche erkundet und waren noch nie außerhalb des Raumes gelangt. Doch heute sollte es so weit sein, denn der Tag war zu schön, um nur in der Küche zu bleiben.
Die Dattelfreunde sprangen der Reihe nach von der Küchentheke, rutschten mit einem “Hui” vom Küchenstuhl und landeten dann auf dem gefliesten Fußboden. Zum Glück war die Tür geöffnet, sodass sie problemlos aus der Küche flitzen konnten. Sie staunten, als sie durch den Flur gingen, den sie noch nie zuvor gesehen hatten.
Jamila sah sich um und bestaunte gerade einen eleganten Mantel, der an der Garderobe hing, als Khalid sie unsanft wegzog. “Vorsicht, da kommt Simsim!” Alle sechs Freunde liefen zum Schuhregal in der Ecke und versteckten sich in einem weißen Turnschuh. “Puh, hier drin stinkt es aber”, jammerte Karim. Auch Jamil verzog das Gesicht. “Das kann unser Vorteil sein”, meinte Khalid. “Hoffentlich kommt Simsim nicht hierher, um an den Stinkeschuhen zu schnuppern!” “Ich würde ganz sicher nicht freiwillig an denen hier schnuppern”, meinte Karim. Und tatsächlich, Simsim kam nicht in Richtung Schuhregal, sondern legte sich mitten in den Flur.
Nachdem der Kater tief eingeschlafen war und schnarchte, dass seine Schnurrhaare nur so zitterten, schlich die Bande ganz leise an dem Tier vorbei nach draußen. Die Tür zum Garten war offen, damit frische Luft in das Haus strömen konnte. Als sie die ersten Sonnenstrahlen spürten, blieben sie einen Moment stehen. “Ach, das ist so herrlich!”, sagte Karima. Alle sechs genossen diesen Augenblick in der warmen Sonne, der nach so langer Zeit in der Dose wie ein schöner Urlaub war. “Jetzt möchte ich aber in den Pool, wo ist er denn?”, fragte sich Jamila, die versuchte, den Garten zu überblicken. “Der muss da ganz hinten sein”, zeigte Khalid die Richtung an. Für die kleinen Datteln war der große Garten eine echte Herausforderung. Es dauerte eine Weile, bis sie den Garten durchquert hatten und endlich die Vogeltränke erreichten.
Karim war der erste, der sich mutig in das Wasser stürzte. Er rief seine Freunde in das erfrischende Nass. Alle hatten großen Spaß und konnten diesen Ausflug in den Garten richtig genießen. Unbeschwert tauchten die Datteln in der Tränke unter, plantschten und schwammen umher. Dabei bemerkten sie nicht, dass eine Krähe die Datteln beobachtet hatte und sich schon langsam auf die Lauer legte, um einen der Freunde zu fangen. Von einem Ast im Baum aus beobachtete die Krähe das Treiben der Datteln und wartete auf den richtigen Moment. Als dieser gekommen war, flog sie schnell auf die Vogeltränke zu und schnappte sich… Karima!
Karima schrie um Hilfe, als sie im schwarzen Schnabel der Krähe steckte und der Vogel mit ihr davonflog. Der Rest der Dattelbande erschrak und sprang sofort aus dem Wasser. “Was sollen wir nur tun?”, rief Jamila aufgeregt. Jamil legte sich flach auf den Boden und schaute ratlos drein. Khalid schaute der Krähe nach, die ihre Beute, die arme Karima, immer noch fest im Schnabel hielt. Der schwarze Vogel war bis zum anderen Ende des Gartens geflogen und hatte sich nun in den Schatten gehockt. Karima zappelte und schrie, konnte sich aber nicht selbst aus dem Schnabel befreien. “Kommt, schnell, ich habe eine Idee”, rief Khalid und rannte zu einem Zweig, der vom Geäst des Baumes herabgefallen war. “Wir werfen diesen Zweig gemeinsam auf den Vogel. Vielleicht erschreckt er sich und lässt Karima fallen!” Die kleinen Datteln wussten genau, dass sie zusammenarbeiten mussten, um ihre Freundin befreien zu können. Gemeinsam hoben sie einen Zweig auf, versuchten, so schnell es nur ging, auf den Vogel zuzulaufen. Doch für die kleinen Datteln war dies sehr schwer, und so landete der Zweig zu weit von der Krähe entfernt. Diese bemerkte nicht einmal, dass die Bande versuchte, Karima aus den Fängen des Vogels zu befreien.
Jamila fing an zu weinen. Sie fürchtete, ihre Freundin nie mehr sehen zu können, als sie plötzlich Kater Simsim durch die Tür schleichen sah. Die Augen des Katers funkelten in der Sonne, als er die Krähe ins Visier genommen hatte. Langsam schlich Simsim sich an. Seine weichen Pfoten tapsten lautlos durch das Gras. Anmutig und elegant schlich er sich Stück für Stück an den Vogel heran. Dieser hatte noch immer Karima in seinem Schnabel gefangen und wollte sie nicht mehr loslassen. Jamil, Jamila, Karim, Malik und Khalid hatten sich hinter dem Baum versteckt und beobachteten nun abwechselnd die Krähe, Karima und Kater Simsim.
Plötzlich sprang Kater Simsim mit einem Satz und einem lauten “Miau!” auf die Krähe zu. Diese erschrak und flog mit flatternden Flügeln davon. Diesen Schreckmoment konnte Karima nutzen und befreite sich aus dem halb geöffneten Schnabel des Vogels. Die Freunde riefen sie zu sich und nahmen die kleine Dattel glücklich wieder in ihre Arme. Kater Simsim hingegen schaute verdattert drein, als die Krähe ihre Flügel erhoben hatte und geflüchtet war. Diesen Augenblick nutzten die Datteln, um sich unter die Hecke zurückzuziehen, damit sie sich auch vor dem Kater schützen konnten.
“Puh, das war knapp”, sagte Khalid. “Noch einen Moment länger, und die Krähe wäre mit dir im Schnabel wer weiß wohin geflogen.” Karima sah immer noch ganz erschrocken aus. Ihre Freundin Jamila nahm sie in den Arm, um sie zu trösten. Karim lugte unter den Blättern der Hecke hervor. “Ich glaube, wir sollten zurück in die Küche. Dort sind wir sicher.” Karim und Jamil schauten zu Kater Simsim rüber, der immer noch der Krähe hinterherschaute, die schon längst in den blauen Himmel geflogen war. “Wir laufen erstmal bis zu dem Tisch.” Khalid zeigte auf einen Gartentisch, der mitten auf der Wiese aufgestellt war. “Dort können wir uns verstecken.” Als die sechs den Tisch im Laufschritt erreicht hatten, schauten sie noch einmal zu dem grauen Kater hinüber. Dieser hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass er den Vogel nicht mehr fangen würde. Mit einem Gähnen rollte sich Simsim auf der Wiese zusammen und schloss die Augen. Das kam den Datteln gut gelegen, denn so konnten sie nun in aller Ruhe in das Haus zurück und sich sicher in der Küche zurückziehen.
Als sie wieder auf dem Küchenregal angekommen waren, dachten sie noch einmal über dieses aufregende Abenteuer nach. Karima hatte sich beruhigt und sagte nachdenklich: “Also, das war wirklich spannend heute. Zum Glück kam Simsim, sonst hätte die Krähe mich für immer von euch getrennt. Dieses Abenteuer werde ich sicherlich noch in 20 Jahren als Gute Nacht Geschichte erzählen.” Die anderen Datteln lachten und freuten sich, dass es ihrer Freundin gut ging.