Die Dattelbande auf dem Weg zum Tarawih-Gebet (Teil 3)

Die vier Datteln saßen eng beieinander und grübelten. Wie sollten sie es nur schaffen, unbemerkt mit in die Moschee zu gelangen? Nachdenklich warfen sie sich Ideen zu, doch keine schien wirklich machbar.

Währenddessen lag Kater Simsim zusammengerollt in einer Ecke und döste vor sich hin. Seine Augen waren halb geschlossen, doch er lauschte mit einem Ohr aufmerksam dem Gespräch der Dattelbande.

Plötzlich richtete Malik sich auf. Seine Augen funkelten. „Ich hab’s! Wir können uns ins Auto schleichen und unter den Sitzen verstecken!“

„Nein, nein, nein!“, unterbrach ihn Khalid aufgeregt. „Ich habe eine viel bessere Idee!“ Er deutete auf das Süßigkeitenkörbchen, das mit bunten Lollis und Bonbons gefüllt war. „Wir verstecken uns einfach da drin! Hmmm…“ Er leckte sich genüsslich die Lippen und streichelte seinen knurrenden Magen.

Doch Karima stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn zornig an. „Vergiss es, Khalid! Die Süßigkeiten sind für die Kinder!“

„Aber ich bin doch auch ein Kind! Und ich faste! Ich habe so einen Hunger!“, jammerte Khalid und ließ den Kopf hängen.

„Beruhigt euch“, sagte Jamila sanft. „Bald ist Iftar, und wir werden inschaAllah von allem etwas abbekommen. Wir sollten zufrieden sein mit dem, womit Allah uns versorgt.“

Plötzlich spitzte Simsim die Ohren. Mit einem Satz sprang er auf die Pfoten, sein Fell sträubte sich leicht.

Die Dattelbande zuckte erschrocken zusammen. Die angespannte Haltung des Katers beunruhigte sie.

„Was… was ist los?“, flüsterte Karima, während sie sich ängstlich an Jamila klammerte.

Khalid fiel vor Schreck wieder um, sein kleines Herz pochte wild. Wimmernd murmelte er: „Ich wusste es doch… Diesem Kater kann man nicht trauen…“

Malik, der Mutigste der Gruppe, schluckte seine Angst herunter. Langsam bewegte er sich auf Simsim zu und fragte mit belegter Stimme: „Was ist los mit dir, Simsim?“

Simsim sah ihn ernst an. „Ihr müsst sofort weg! Die Familie kommt!“

Die Datteln erstarrten.

„Aber wohin sollen wir?“, fragte Malik hektisch.

Simsim setzte sich hin und zuckte mit dem Schwanz. „Springt auf meinen Rücken, ich helfe euch!“

Ohne zu zögern kletterten die kleinen Datteln an seinem weichen Fell hinauf und klammerten sich fest.

„Gut festhalten!“, rief Simsim, bevor er in Lichtgeschwindigkeit unter die Couch schoss.

Gerade in diesem Moment betrat die Mutter den Raum. Sie blieb kurz stehen und sah sich suchend um. Dann fiel ihr Blick auf Simsim, der sich unter der Couch zusammengerollt hatte.

„Nanu, Simsim? Was ist denn mit dir los?“

Die Mutter lief zur Couch und beugte sich hinunter. „Simsim, ist alles okay bei dir?“, fragte sie besorgt.

Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus, um den Kater hervorzulocken.

Doch Simsim tappte mit seiner Pfote sanft gegen ihre Hand und miaute leise.

„Na komm, ich habe ein Leckerli für dich“, lockte sie ihn.

Gerade in diesem Moment rief der Vater: „Sumeyya! Sumeyyaaa! Wo bist du denn? Wir müssen los, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig zum Gebet!“

Sie richtete sich auf und warf einen letzten Blick auf Simsim. „Ich glaube, Simsim geht es nicht gut.“

„Mach dir keine Sorgen, ihm geht es gut“, erwiderte der Vater. „Komm, wir müssen los.“

„Na gut, Simsim, dann bis später, inschaAllah.“

Als die Familie zur Tür hinausging, rief der Vater: „Vergesst eure Dua beim Rausgehen nicht, Kinder!“

„Mama, Mama! Ich habe die Dua vergessen!“, rief der kleine Junge.

Seine Mutter lächelte. „Kein Problem, mein Schatz. Das lernen wir noch. Sag: Bismillah, tawakkaltu ‘ala Allah, wa la hawla wa la quwwata illa billah.“

Zufrieden wiederholte der Junge die Worte, und die Familie schloss die Tür hinter sich. Kurz darauf fuhren sie zur Moschee.

Unter der Couch wagten die Datteln kaum zu atmen. Erst als der Motor des Autos in der Ferne verklang, ließ Khalid sich dramatisch fallen.

„Oh nein, der leckere Erdbeerkuchen mit Vanillecreme…“, jammerte er.

Malik klopfte ihm leicht auf die Schulter. „Khair, inschaAllah. Ich hatte auch Lust auf ein Stück, aber es war nicht für uns bestimmt. Alhamdulillah für alles.“

Jamila schniefte leise. Tränen glitzerten in ihren Augen. „Ich wollte so gerne mit in die Moschee…“

Karima nahm ihre Hand. „Alles gut, Jamila. Vielleicht ist es heute besser für uns, zu Hause zu bleiben. Beim nächsten Mal, inschaAllah, klappt es bestimmt.“

Simsim schnurrte leise und streckte sich genüsslich. „Ihr solltet dankbar sein, dass sie euch nicht entdeckt haben… Sonst wärt ihr jetzt eine Iftar-Speise.“

Die Dattelbande sah sich erschrocken an.

Dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.

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