Während Kater Simsim unter dem Küchentisch lag, räumte die Familie nach dem Abendessen das Geschirr in die Spülmaschine. Es klirrte und schepperte, als die Kinder ihre Teller in die Maschine stellten. “Hey, macht das bitte vorsichtig!” rief Mama, doch die Kinder liefen bereits lachend aus der Küche. Kater Simsim wurde von den lauten Geräuschen geweckt, schaute sich einmal um und senkte dann wieder den Kopf, um weiter zu schlafen. Nachdem die Familie aus der Küche gegangen war, regten sich die kleinen Datteln in dem Regal, in dem sie seit einiger Zeit lebten. Wenn die Familie in der Küche war, verhielten sie sich immer sehr ruhig, damit sie nicht bemerkt wurden.
Karima streckte sich:”Alhamdoulillah, Endlich sind sie weg, ich dachte schon, die würden die ganze Nacht über zu Abend essen.” “Da hast du Recht, Alhamdoulillah können wir aber jetzt zum Fenster und die schönen Lichter anschauen”, meinte Jamil. In den vergangenen Tagen waren, wenn es draußen langsam dunkel wurde, immer bunte Lichter erstrahlt. Die kleinen Datteln hatten die Kinder der Familie darüber sprechen hören, diese hatten vom Rummel erzählt, auf dem es leckere Köstlichkeiten, spannende Fahrgeschäfte und viele andere tolle Dinge zu entdecken gab. Die sechs kleinen Freunde konnten sich zwar nicht viel unter einem Rummel vorstellen, doch die bunten Lichter, die nun immer durch das Fenster schienen, fanden sie total spannend. “Lasst uns doch zum Rummel gehen”, meinte Karim. Die Freunde waren sich schnell einig, dass sie sich den Rummel anschauen wollten. “Aber wie sollen wir bloß dahin kommen?” fragte sich Khalid. Die sechs überlegten, doch als Khalid aus dem Fenster schaute, hatte er eine tolle Idee.
Wie immer stand das Skateboard am Eingang zum Garten. “Wir müssen nur etwas Anschwung nehmen und dann rollen wir wie von ganz alleine den Berg runter, bis zum Rummel”, Khalid hatte alles genau berechnet und konnte seine Freunde von der Idee überzeugen. Leise schlichen sich die Datteln an Kater Simsim vorbei, der leise unter dem Küchentisch vor sich hinschnarchte. Schnell flitzten die kleinen Datteln durch den Flur, aus dem Wohnzimmer hörten sie Geräusche vom Fernseher, Licht flackerte auf, niemand bemerkte sie. Die Dattelbande huschte durch den Garten, der bereits in Schatten gelegt war. Die Sonne war schon untergegangen, doch die Datteln kannten den Garten genau und wussten, welchen Weg sie einschlagen mussten. Das Skateboard mit den bunten Sternen lag am Tor, gemeinsam schafften sie es, das Brett ein wenig an den Hang zu schieben. Langsam fing es an zu rollen, schnell hüpften die Datteln auf das Skateboard. Als letzter schaffte es Malik, der Jamilas Hand schnappte und sich von ihr auf das Board ziehen ließ.
“Hui, das macht Spaß!” rief Karima, die ihre Arme nach oben streckte, als säße sie in einer Achterbahn. Jamil schaute ängstlich drein, doch Jamila legte ihre Arme um ihn und sorgte so dafür, dass er keine Angst mehr hatte. Doch plötzlich erschraken die Freunde, als aus einer Toreinfahrt ein großer schwarzer Hund herausgelaufen kam und mit lautem Gebell hinter dem Skateboard herlief. “Hilfe!” fuhr es aus Jamil heraus. Auch die anderen fürchteten sich vor dem Tier, dass immer näher an das Skateboard herankam. Als der Hund es fast erreichte ertönte ein lauter Pfiff. “Coco, kommt zurück!” Der Hund spitzte die Ohren, schaute sich um und trabte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
Jamila, Karim, Malik, Jamila, Khalid und Karima atmeten auf. Da hatten sie aber Glück gehabt. In wenigen Momenten waren sie am Rummel angekommen. Die bunten Lichter zogen die Datteln an. Durch die Beine der Menschen wuselten sie hin und her, schnupperten die Gerüche, die von den Verkaufsständen ausgingen. Bunte Zuckerwatte, frisches Popcorn, Würstchen und Pommes wurden angeboten und verströmten leckere Gerüche. Jamila schnupperte “Hmmh, das riecht so gut”. Ein Stück Zuckerwatte fiel einem Kind von einem kleinen Holzstab. Die Datteln fingen die hellblaue süße Watte auf und knabberten daran. “Das ist aber lecker”, meinte Jamila, während Khalid große Augen machte. Er hatte das Karussell entdeckt. “Da würde ich gerne mal ein paar Runden drehen”, meinte er. Auch die anderen schauten mit großen Augen auf das Karussell, in dem ein paar Kinder fröhlich lachten und vor Freude schrien. Als das Karussell immer langsamer wurde, flitzten die Datteln zu einem Kind hinüber, dass aufgeregt von einem auf das andere Bein stampfte. Schnell hüpften sie auf die blauen Turnschuhe des Kindes und hielten sich an den Schnürsenkeln fest. Nachdem das Kind in ein kleines Feuerwehrauto, das auf dem Karussell befestigt war, eingestiegen war, kletterten die kleinen Freunde bis in die Kapuze des Kindes und hielten sich an dem Fellkragen fest. Langsam begann das Karussell sich zu drehen und bunte Lichter fingen an zu blinken. Das Kind drückte auf einen Knopf und eine Sirene erklang „Tatüü tataaa” ertönte aus dem Feuerwehrwagen. Die Datteln staunten und wussten gar nicht so genau, wo sie eigentlich hinschauen sollten. Überall leuchtete es und schöne Töne erklangen, so toll hatten sie sich den Rummel nicht vorgestellt.
Die Datteln genossen es auf dem Rummel. Mal ließen sie sich unbemerkt in einer Handtasche auf das Riesenrad mitnehmen und bestaunten die Stadt von oben, mal fuhren sie in einer Lokomotive eine schnelle Runde. Die Kinder liebten die Töne der Lokomotive, bei der Anfahrt machten alle zusammen „Tuut tuut“ „Ratter Ratter”.
Die Datteln hatten jede Menge Spaß auf dem Rummel. Einmal schlüpften sie heimlich in eine Handtasche und fuhren mit dem Riesenrad in die Höhe, von wo aus sie die ganze Stadt überblicken konnten. „Schaut mal, wie klein alles aussieht!“, rief eine Malik begeistert.
Ein anderes Mal rasten sie mit einer Lokomotive eine schnelle Runde über die Schienen. „Los geht’s!“, jubelten die Kinder, als die Lokomotive anfuhr. „Tuut tuut!“, riefen sie laut und im Takt folgte das rhythmische „Ratter ratter“.
Sie lachten, jauchzten und einer der Kinder sagte: „Das macht so viel Spaß, ich will gar nicht mehr aufhören!“ Dabei vergaßen sie völlig die Zeit.
Sie lachten und jauchzten und vergaßen völlig die Zeit. Je dunkler es wurde, umso leerer wurde es auch auf dem Platz. Die Kinder waren schon mit ihren Eltern nach Hause gegangen, nur noch ein paar Jugendliche lachten im Autoscooter oder knabberten an Pommes herum. Doch nach einiger Zeit waren auch die Teenager vom Rummel verschwunden. Der Tag war schon bald vorbei, als die Datteln bemerkten, dass es an der Zeit war, wieder nach Hause zu fahren. “Wie kommen wir jetzt den Berg rauf? Mit dem Skateboard wohl eher nicht!”, fragte sich Jamila. Khalid kam auf eine Idee: “Schaut mal, da ist der Hund, der uns auf der Hinfahrt gejagt hat. Wir hüpfen auf seinen Rücken und lassen uns den Berg rauftragen.” Coco, der Hund, trabte fröhlich an seiner blauen Leine an der Seite seines Herrchens, als die Bande mit einem schnellen Sprung zuerst auf den Pfoten des Hundes hüpfte und sich dann an dem glänzenden Fell bis auf den Rücken des Tieres hochzog. Im weichen Fell des Hundes versteckten sich die Datteln, bis sie oben auf der Straße, in der sie wohnten, angekommen waren. Als Hund Coco mit ihrem Herrchen in die Einfahrt bog, sprangen die Datteln vom schwarzen Fell des Hundetaxis und liefen die paar Meter bis zu ihrem Zuhause.
In der Küche brannte noch Licht. Leise kletterten Jamila, Karima, Jamil, Malik,Khalid und Karim an der Regenrinne nach oben und hüpften unbemerkt durch das geöffnete Küchenfenster. Dort hatte sich eines der Kinder noch ein Glas Milch geholt, als die Datteln wieder an ihrem Platz waren, wurde das Fenster geschlossen und das Licht ausgemacht. Durch das Fenster sah man jetzt kein Licht vom Rummel mehr. Auch dort hatte man die Lichter ausgemacht und freute sich auf den Feierabend. “Das hat so viel Spaß gemacht, wie das Karussell so hin und her geflitzt ist. Hui”, Karima wiegte sich in die Kurve, so als säße sie noch immer in einem Karussell. Auch Khalid schwärmte noch vom Rummel, doch betonte er die leckeren Dinge, die den Leuten runtergefallen waren und die er und seine Freunde deshalb hatten genießen können. Alle waren sich einig, sie hatten wieder mal ein tolles Abenteuer zusammen erleben dürfen, von dem sie noch lange träumten.